Jede Form des Lernenes verändert die Form und Funktion unserer Körperzellen. Dies passiert auch bei unverdauten Lebenserfahrungen und Psychotraumata und macht uns physisch krank.
Lernen verändert unsere Körperzellen
D.O. Hebb formulierte 1949 die Hebbsche Lernregel: Je häufiger eine Nervenzelle mit einer anderen Nervenzelle gleichzeitig aktiv ist, umso mehr werden beide Nervenzellen – bedingt durch körperliche Wachstumsprozesse und/oder Veränderungen im Stoffwechsel – aufeinander und miteinander reagieren.
Diese Erkenntnis ist die Grundlage für die heute wissenschaftlich anerkannte Tatsache, dass sich Nervenzellen und Körperzellen in Abhängigkeit von ihrer Verwendung und dem Beziehungsumfeld (nicht nur nach den Genen!) verändern, sowohl in ihrer Form als auch in den biochemischen Prozessen. Im Alltag kennen wir dies aus dem Training, beispielsweise bei Sportarten oder mentalen Fähigkeiten wie dem Einmaleins: Man übt durch Wiederholung – und dabei greift die Hebbsche Lernregel. Jedes Lernen verändert also die Zellen in unserem Körper!.
Die Veränderung und neue Kombinationen der Nervenzellen und der Muskel- und Organzellen hat den Sinn, dass unser physischer Körper unter den Umständen überlebt und gedeiht, unter denen er gerade existiert. Deshalb sind Wahrnehmungen um unseren Körper herum, in unserem Körper und auch die Wahrnehmung unserer Gedanken- und Gefühlsinhalte Auslöser für Zellreaktionen: in unserer zivilisierten Welt umso mehr, als unser Körper relativ wenig physischer Gefahr ausgesetzt ist.
Wahrnehmung erfolgt überwiegend unbewusst, nur ein kleiner Teil erfolgt tatsächlich bewusst, auch wenn wir dies gern anders hätten. Deswegen sind wir fasziniert, wenn wir beispielsweise Sportlern zusehen oder Musikern zuhören: Deren Bewegungen und hörbare Leistungen sind unbewusst gesteuert und so spontan, unvorhersehbar und schnell, dass wir sie uns kaum erdenken oder vorstellen können.
Erstaunlich ist, dass Lernen in Beziehungen für uns lebenswichtig ist: Waisenkinder ohne Zuwendung und ohne Möglichkeit zu Lernen versterben einfach.
Was wir lernen
Die Überschrift müsste eigentlich heißen: Lernen wir überhaupt irgendetwas nicht? Diese Frage kann man wahrscheinlich mit einem eindeutigen „Nein“ beantworten, auch wenn es dazu keine wissenschaftliche Untersuchungen gibt.
Das menschliche Gedächtnis hat eine sagenhafte Speicherfähigkeit. Manche Menschen sprechen bspw. 12 Sprachen fließend – und das mit Leichtigkeit. Die unglaublichen Gedächtnisleistungen von manchen Autisten, die sich alle Haltestellen einer Straßenbahnlinie merken, in der sie nur einmal gefahren sind – über Jahre hinweg ohne Fehler – oder bspw. alle historischen Ereignisse dieser Welt der letzten 250 Jahre, sind beeindruckende Beispiele für diese Speicherkapazität.
Was wir uns merken
Polizisten können ein Lied davon singen: Jeder Zeuge erlebt eine Situation, in der eine Straftat begangen wird, anders. Selbst auf Bildern mit der Kleidung, in der die Straftat begangen wurde, wird der Straftäter nicht von allen Zeugen erkannt, weil das Bild des Straftäters bspw. in einem Raum aufgenommen wurde, der anders ist als der Raum, in dem die Straftat begangen wurde. Manche Zeugen erinnern sich beispielsweise nur an die Bewegungsmuster des Täters, und nicht an sein Gesicht.
Was sich dagegen alle Beteiligten merken, sind die Emotionen von Gefahr (Angst, Ohnmacht, Wut etc.), die eine Straftat begleiten.
Psychotrauma
Genauso ist es mit unverdauten Lebenserfahrungen, die wir in der Psychologie ja als Trauma bezeichnen. Wir speichern jedes Detail eines solchen Ereignisses, damit wir im Fall einer ähnlichen aktuellen Situation besser gewappnet sind, als beim ersten Mal. Wir konstruieren und rekonstruieren durch das wiederholte Durchdenken und -fühlen den Sachverhalt immer wieder. Auf diese Weise ist der berühmt-berüchtigte Wiederholungszwang am Werk, der uns am Ende das Ereignis nicht vergessen lässt. Und dadurch verschwimmen die tatsächlichen Vorkommnisse immer mehr mit unseren Konstruktionen, wie beim Zeugen einer Straftat. Was im Gedächtnis bleibt – und damit erlernt wird -, sind belastende Gefühle und behindernde Schlussfolgerungen, die sich gegenseitig verstärken.
Diese negativen Gefühle und Schlussfolgerungen schalten in unseren Körperzellen die natürlichen Reparaturmechanismen für alle Krankheiten ab. Wir können dadurch mit der Nahrung auch nur beschränkt Energie und Aufbaustoffe aufnehmen, die unser Körper für seine Gesundheit braucht. Selbst wenn alle körperlichen Botenstoffe, Einweiße, Mineralien und Vitamine im Körper reichlich vorhanden sind, wird diese Balance durch negative Gefühle und Gedanken wieder aus dem Gleichgewicht gebracht.
Daraus ergibt sich, dass nicht nur psychische Probleme, wie Vergesslichkeit, Angstzustände, Traurigkeit, Zwänge etc. die Folge von Psychotraumata sind, sondern auch körperliche Probleme, wie Hautkrankheiten, Rückenschmerzen, Zähneknirschen, Magenschmerzen, Darmprobleme, Schilddrüsenprobleme, Diabetes und bspw. Krebs.
Fazit
Für die Erkenntnis, dass die Hebbsche Lernregel mit den Folgen der physiologischen und morphologischen Zellveränderungen bei jedem Lernvorgang anzuwenden ist, hat Eric Kandel im Jahr 2000 den Nobelpreis erhalten. Insofern heilt eine moderne psychologische Therapie, wenn Sie Traumen auflöst, auch den Körper. Vielleicht haben sogar die meisten körperlichen Krankheiten Stress (negativen Gefühle und Gedanken) als Auslöser, was zumindest in der modernen medizinischen Literatur eine gängige Erkenntnis ist.
Damit gehört die alte Trennung zwischen Körper und Geist der Vergangenheit an. Lernen Sie also, wie Sie Ihren Stress regulieren, dann tun Sie das Wichtigste für Ihre körperliche Gesundheit!
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