Man kann es sich kaum vorstellen: In stolzen 2896 Metern will Shell, der größte Energiekonzern Europas, künftig Erdöl gewinnen. Damit dringt Shell noch einmal tiefer in den Erdmittelpunkt ein als schon beim Projekt Perdido mit immerhin 2348 Metern. Anders als bei dieser Bohrplattform will Shell die Erschließung des Ölfeldes Stones vor der Küste des amerikanischen Bundesstaates Louisiana im Golf von Mexiko diesmal durch ein Spezialschiff realisieren. Man rechnet mit anfänglich 50.000 Fass Erdöl (je 159 Liter) pro Tag. Das Gesamtvolumen wird auf 250 Millionen Fass geschätzt. Der geschätzte Marktwert: immerhin rund 24 Milliarden Dollar. Dies verlangt selbstverständlich entsprechende Investitionen, wie sie für die Erschließung des Ölfeldes Stones nötig werden. Denn die Ölförderung auf See ist teuer und vergleichsweise anspruchsvoll (Link: http://www.faz.net/e-paper/#FAZ/2013-05-10/19/2596307).
„Dass Unternehmen wie Shell diese Wege gehen, zeigt, dass auch für die kommenden Jahre ein gewaltiger Energiebedarf erwartet wird. Schon heute würde das gesamte erwartete Erdölvorkommen nur reichen, den Energiebedarf der Welt für wenige Tage zu decken“, sagt Energieexperte Dirk Rosinski (Link: http://energieexperte-dirk-rosinski.blogspot.de/2013/02/energieexperte-dirk-rosinski-erdol.html). Da Konzerne wie Shell Entscheidungen ausschließlich nach wirtschaftlichen Kennzahlen treffen, anders ausgedrückt: sich jedes Projekt rechnen muss, zeigt dies zwei Tendenzen: 1. Der Weltbedarf an Rohöl wird auch für die kommenden Jahrzehnte als gewaltig eingestuft, nicht zuletzt aufgrund der immer weiter voran schreitenden Industrialisierung der sogenannten Drittländer. 2. Es wird mit keinem nachhaltigen Rückgang des Ölpreises gerechnet, weshalb Projekte dieser Art wirtschaftlich aufgehen dürften.
Der Erschließung von Ölfeldern im Meer fällt dabei eine steigende Bedeutung zufällt, hierauf macht auch die Internationale Energieagentur (IEA) aufmerksam. Man erwartet, dass immerhin 45 Prozent des noch konventionell förderbaren Erdöls „auf See“ liegen – ein Viertel davon in einer Tiefe von mehr als 400 Metern. Der Golf von Mexiko spielt dabei eine besondere Rolle. Es erscheint daher konsequent, wenn die großen Energiekonzerne der Welt nun beginnen, auch diese Ölvorkommen zu erschließen, um somit für die Zukunft Vorsorge zu treffen.
Ein weitere Aspekt ist dem Energieexperten Dirk Rosinski ebenfalls wichtig: Denn neben den oben aufgezeigten Investitionen, bieten nach wie vor auch Optimierungen von bestehenden Quellen oder Erweiterungsbohrungen eine vergleichsweise günstigere Alternative, an das flüssige Gold zu kommen. Hier seien noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft und gerade der technologische Fortschritt erlaube eine verbesserte Förderung vorhandener Reserven.