Naturschützer lehnen Verbindungskanal zwischen Zwenkauer- und Cospudenere See in der geplanten Dimension ab. NuKLA fordert stattdessen eine Verbindung für Kanuten und muskelbetriebene Boote.
Wie am 30.05.13 der Presse zu entnehmen war, entschied sich gerade eine nicht weiter benannte „regionale Arbeitsgruppe“ für den Bau des Harthkanals zwischen Zwenkauer und Cospudener See. Hier fragt sich NuKLA, inwiefern diese „Arbeitsgruppe“ überhaupt legitimiert ist, für eine „Region“, die ganz offensichtlich die Interessen einer einzigen Kommune vertritt, derartige Entscheidungen zu treffen – zu Ungunsten einer anderen Kommune, die normalerweise zur Region gehört. Die dafür bereitgestellten 10 Mill. Euro sind Mittel der LMBV, welche per Gesetz zur ökologischen Wiederherstellung der durch den Braunkohletagebau geschundenen Landschaft und im Interesse der über Jahrzehnte beeinträchtigten Anwohner einzusetzen sind, also keineswegs für eine „touristische Folgenutzung“! Gefüllt wurden diese „Geldtöpfe“ von den Kunden, die Strom aus Braunkohlekraftwerken beziehen.
Nun hat der Bau des Harthkanals rein gar nichts mit einer ökologischen Ausgleichsmaßnahme zu tun. Er dient statt dessen ausschließlich tourismuswirtschaftlichen Zwecken und entspricht damit in keiner Weise den Vorgaben für die Verwendung von §4-Mitteln. Im Gegenteil: Seit Bestehen des Cospudener Sees ist dessen Südspitze als sich naturnah entwickelndes Gebiet komplett gesperrt. Hier soll nun der geplante Kanal einmünden. Es handelt sich dabei nicht etwa um eine durchaus wünschenswerte Verbindung für Kanuten, Paddler und kleine gewässerangepasste Boote, sondern in den geplanten Großdimensionen um eine Schleuse für Fahrgastschiffe, auf denen, geht es nach den Wünschen der Zwenkauer Verwaltung, bis zu drei (sic!) Busladungen Touristen auf einmal verschifft werden sollen. Und wohin sollen dann diese 150 Menschen, etwa zum Shoppen ans Pier 1? Grausame Vorstellung, wo sollen diese Gäste hin, ist es am Pier 1 doch bereits jetzt meist hoffnungslos überfüllt.
Es gibt von Seiten der Akteure und Planer bisher keinerlei Antworten auch auf weitere relevante Fragen:
1. Was wird mit der bisher ausgezeichneten Wasserqualität des Cospudener See, wenn über die geplante Verbindung das nachgewiesen durch Eisenoxid hoch belastete Wasser des Zwenkauer Sees mit jeder Schleusung in Größenordnungen in den Cosi strömt?
2. Der Zwenkauer See soll zukunftsweisendes Motorsportgewässer, natürlich auch für kraftstoffbetriebene und hochmotorisierte Motorboote werden (nicht umsonst gibt es im Zwenkauer Hafen eine Wassertankstelle für Schiffe). Sollen diese dann auch auf dem kleinen Cosi fahren können mit all ihrem Lärm, ihrer Wellenbildung und Wasserverschmutzung?
3. Die bereits jetzt schon sich ankündigende Übernutzung des Cospudener Sees wird mit dieser Verbindung in eine Katasprophe münden – auf Kosten der erholungsuchenden Schwimmer, Surfer, Paddler. Statt den kleinen Cosi durch den Bau der Markkleeberger Wasserschlange zu entlasten, wird der Druck durch den Bau eines gigantischen Harthkanals vervielfacht werden.
4. Und wie geht es dann weiter: in Richtung Leipzig? Durch den Floßgraben, der sich gerade als völlig ungeeignet für die Konzepte der Wassertourismusplaner erweist? Leipzig sollte aufpassen, dass sein kostbarer Auwald nicht als Drehkreuz für Motorboote aus dem Umland verkommt.
5. Wäre nicht eine weniger gefährdete und die Natur gefährdende Verbindung zwischen Störmthaler/Markkleeberger See über die Pleiße sinnvoller und weniger riskant, die Wasserschlange nämlich! Diese war ebenfalls geplant, und deren Bau wurde noch am 13.5. im Kleinen Lindensaal den Bürgern vollmundig versprochen, obwohl bereits da den Rednern klar war, dass sie zu Gunsten des Harthkanals eingespart werden soll.
6. Schlussendlich ist bekannt, dass es Probleme mit dem Untergrund für den Bau des Harthkanals gibt: Kostensteigerungen sind damit vorprogrammiert und werden verschwiegen!
NuKLA wendet sich deshalb erneut entschieden gegen den massiven Druck, das Gebiet des Leipziger Auwaldes als Motorbootstrecke nutzen zu wollen! Das umfasst auch den Cospudener See als ehemaliges Auwaldgebiet, das dem Braunkohleabbau zum Opfer fiel.
Des weiteren protestiert NuKLA gegen die zweckentfremdete Verwendung von §4-Mitteln beim geplanten Bau des Hatzhkanals im alleinigen Interesse einer einzelnen Kommune!
Siehe hierzu auch:
http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/05/nukla-und-sachsischer-kanu-verband-schreiben-an-den-freistaat-und-die-kommunen/
http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/05/sperrung-des-flosgrabens-sachsischer-kanuverband-fordert-verursachergerechte-sperrung/
http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/03/warum-wurde-das-projekt-aula-2030-das-grune-band-entlang-der-weisen-elster-von-einem-bundnis-aus-leipziger-naturfreunden-gegrundet-und-was-hat-das-mit-einem-unesco-welterbe-titel/
NuKLA ist ein Naturschutzverein welcher sich seit 2011 bemüht Menschen aus den Bereichen Natur & Kunst zum erweiterten Schutz des Leipziger Auenökosystem miteinander zu verbinden.
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Herr Wolfgang Stoiber
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