Im Piratenprozess ist ein Urteil gefallen: wegen der Entführung des Containerfrachters „Taipan“ sind zehn Somalier zu zwei bis sieben Jahren Haft verurteilt worden. Die drei jüngsten Beschuldigten erhielten jeweils eine zweijährige Jugendstrafe. Die sieben erwachsenen Angeklagten wurden zu Haftstrafen zwischen sechs und sieben Jahren verurteilt.
Die Richter sprachen die etwa 19- bis 50-jährigen Männer des Angriffs auf den Seeverkehr und des erpresserischen Menschenraubs schuldig. Die Angreifer hatten den unter deutscher Flagge fahrenden Containerfrachter „Taipan“ im April 2010 vor der Küste Somalias schwer bewaffnet gekapert. Sie wurden von niederländischen Marinesoldaten überwältigt und festgenommen.
Seit fast zwei Jahren lief der Piratenprozess am Hamburger Landgericht. Nach mehr als hundert Verhandlungstagen sind die Richter zu diesem Urteil gekommen. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs bis zwölf Jahre Gefängnis gefordert.
Die Verteidiger argumentierten hingegen, das Verfahren hätte gar nicht in Deutschland geführt werden sollen, da sich die Justiz nicht angemessen in die Lebensumstände der Verurteilten hineinversetzen könne. In Somalia herrschen seit Jahrzehnten katastrophale humanitäre Bedingungen, Bürgerkriege und Hungersnöte. Doch da das Schiff unter deutscher Flagge gefahren ist, musste der Prozess auch hierzulande abgehalten werden.