MABEWO AG – Aspekte der landwirtschaftliche Entwicklung 1950 – 2022

Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten eine radikale Veränderung durchlebt. Waren in den 1950er noch ganze Familien damit beschäftigt Felder zu bestellen, so reichen heute einzelne Menschen mit immer größer werdenden Maschinen aus. Im Gespräch mit Stefan Ruckelshaußen, Bio-Landwirt und Geschäftsführer der Food & Energy Campus GmbH, Groß-Gerau

Der Grundstein für die Landwirtschaft wurde vor etwa 12.000 Jahren von den sogenannten Jägern und Sammlern gelegt, als diese begannen, sesshaft zu werden und eigene Nahrungsmittel anpflanzten. Nahrungsmittelversorgung und Sicherheit sind Voraussetzungen für das rasante Bevölkerungswachstum. Technisierung und Düngemittel – besonders seit 1950 ist ein technischer Fortschritt kaum zu übersehen und erleichtert das Leben in der Landwirtschaft. Stefan Ruckelshaußen folgt als Landwirt eine lange Tradition seiner Familie und seine Berufung geht auf viele Generationen zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es die Lebensmittelknappheit zu überwinden und es wurde eine sogenannte Umwälzung im Osten Deutschlands vollzogen. Großbauern und Großgrundbesitzer, welche mehr als 100 Hektar Land besaßen, wurden enteignet und etwa 3,3 Millionen Hektar Nutzfläche wurden auf Kleinbauern und Landarbeiter umverteilt. Später entstanden größere Landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaften. Mit der Zeit schwand die Zahl der Landwirte, da einige von ihnen sich umorientieren, um in anderen Berufsbereichen von einem geregelten und höheren Einkommen profitieren wollten. Ähnlich war die Entwicklung ohne die politisch gewollte Kollektivierung im Westen. Ökonomische Gegebenheiten führten zu größeren Einheiten. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann unter anderem aus diesem Grund die allmähliche Volltechnisierung der Landwirtschaft. “Früher hat man noch alles in Handarbeit erledigt. Im Laufe der Zeit wurde immer mehr durch Technik ersetzt und heute sitze ich fast nur noch am Schreibtisch, denn die Verwaltung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch”, erzählt Herr Ruckelshaußen.

Volltechnisierung

Technische Hilfsmittel für nahezu alle Tätigkeitsbereiche der landwirtschaftlichen Betriebe sollten die Landarbeiter von der immensen körperlichen Arbeit entlasten. Die herkömmliche Methode des Gespannbetriebs wurde im Laufe der 1950er und 1960er Jahre auf den Schlepperbetrieb umgestellt. Mit der Zeit fanden sich zunehmend Traktoren, Drillmaschinen, Erntemaschinen und Mähdrescher auf den agrarischen Nutzflächen der Landwirte. Der Traktorenbestand verzehnfachte sich in der westdeutschen Landwirtschaft von 1950 bis 1985 auf 1,48 Mio. Neben den Traktoren befanden sich in jedem größeren landwirtschaftlichen Betrieb in Deutschland im Schnitt mehr als zwei Zugmaschinen und auch die Leistung der Traktoren verdoppelte sich im gleichen Zeitraum auf ca. 43 PS. Die Leistungssteigerung auf dem Feld und die Einsparung von Arbeitskräften, welche durch die nun motorisierten Maschinen erreicht werden konnte, steht in keiner Relation zu der vorherigen Leistung während des Gespannbetriebs. Auch wenn die Investitionskosten für solche Maschinen besonders in der damaligen Zeit sehr hoch waren, ließen sich diese durch den steigenden Hektarertrag mit der Zeit amortisieren. “Die Zeit steht bekanntlich nicht still, heute stehen wir vor neuen Herausforderungen und dem nächsten Umbau der Landwirtschaft. Bei der Gründung von Food & Energy Campus hatten wir die Idee Kreisläufe zu schließen und Ressourcen – auch kaskadenförmig – zu nutzen. Die Natur ist hierfür das beste Beispiel, denn da gibt es keinen Abfall. Dies ist die Idee der Kreislaufwirtschaft: Ressourcen werden aktiv eingebunden, um diese effektiv und nachhaltig zu nutzen. ” gibt Stefan Ruckelshaußen zu bedenken.

Auswirkungen auf die Landwirtschaft

Die Umorientierung vieler Landarbeiter wurde durch städtische Ballungszentren zunehmend verstärkt und führte zwischen der Nachkriegszeit und der Technisierung der Landwirtschaft zu Personalmangel: Ersatz von Arbeit durch Kapital. Industrialisierung führte zur Nutzung von Mineralien und fossilen Energie und löste die bäuerlich-handwerkliche Wirtschaft, die auf regenerativen Systemen beruhte, ab. Stefan Ruckelshaußen hierzu: “HInzu kam der Einsatz von Kunstdünger, chemischer Pflanzenschutzmitteln und fossiler Energie, die zur Folge hatte, dass die landwirtschaftlichen Erträge stiegen. Zudem zählten Traktoren, Mähdrescher sowie Erntemaschinen zum Standardbestand größerer landwirtschaftlicher Betriebe. Damit konnte dem Personalmangel entgegengewirkt werden, aber die Ölkrise von 1973/74 machte erstmals deutlich, dass das Vorhandensein unbegrenzter Mengen an preiswerter fossiler Energie auf keinen Fall sicher war. Gleichzeitig änderte sich für landwirtschaftliche Mitarbeiter das Berufsbild, weitere Qualifikationen sind durch die Technisierung nötig geworden.”Gewächshäuser / Food & Energy Campus Groß- Gerau GmbH

Einsatz von Hightech Lösungen

Die Landwirtschaft im 21. Jahrhundert befindet sich in einen stark technologischen Schub. Eine repräsentative Befragung ergab, dass inzwischen bereits mehr als 50 Prozent der Landwirte in Deutschland digitale Lösungen nutzen, um die Effizienz des Betriebes zu steigern. Trotz der vielen positiven Aspekte des Strukturwandels ist eine stetig stärker werdende Abhängigkeit der Landwirte von den Geräteherstellern ist nicht von der Hand zu weisen. Bestimmte Algorithmen können bereits genaue Regenwahrscheinlichkeiten berechnen und Bodensensoren oder Drohnenüberwachung der agrarischen Nutzfläche geben Vorschläge für ideale Erntetermine. Auf dem Gelände des Food & Energy Campus ist eine moderne und neu konzipierte Form des Gewächshauses in Betrieb gegangen, der Green-Dome. “Der Umbau zu einer nachhaltigen Landwirtschaft nach dem neuesten Stand der Technik und als Lösung für die Klimakrise und Nahversorgung wird angestrebt. Mit auf dem Campus befinden sich außerdem eine Trocknungsanlage für Arznei- und Gewürzpflanzen (2000), eine Biogasanlage (2007). Das Projekt “Gärrest2Humus” ist bereits auf dem Standort umgesetzt. Die Gärreste werden mithilfe einer digitalisierten Filtermethode in eine feste und eine flüssige Phase getrennt. Die feste Phase wird erst getrocknet und dann wird in einer Pyrolyse zu Pflanzenkohle verarbeitet. Die Pflanzenkohle bildet dann mit Zusatzstoffen (Miscanthus, Holzhackschnitzel etc.) einen Filter für die flüssigen Reste. Die Kohle bindet die Nährstoffe und es entsteht ein hochwertiger Dünger. Nach dem Filter haben wir eine Flüssigkeit, die immer noch einen gewissen Anteil an Nährstoffen enthält. Diese können wir nun in den Green-Dome als wertvollen Dünger zum Anbau von Gemüse verwenden. Auf diese Art werden mehrere Probleme der Gärrestverwertung gelöst: Die Nitratauswaschung ins Grundwasser wird vermieden und der CO2 Ausstoß durch den Weitertransport verringert. Damit werden die Reststoffe aus der Biogasanlage zu einer hilfreichen Grundlage für die Produktion der Pflanzen in den Indoor-Farming Anlagen”, erklärt der erfahrene Bio-Landwirt Ruckelshaußen.

Die Branche, die einst für die mangelnde Entwicklung kritisiert wurde, setzt heutzutage immer mehr Hightech Lösungen ein, um die Effizienz zu optimieren, die Ernteerträge zu steigern und dies nachhaltig für den Schutz des Klimas. Der Beruf des Landwirtes geht nun weniger in die Richtung einer körperlichen Tätigkeit sondern es wird zunehmend wichtiger, alle digitalen Lösungen und Systeme zu steuern, überwachen und optimal einzusetzen.

V.i.S.d.P.:

Philipp Jonathan Bossert
Student und Blogger

Über den Autor:

Digitalisierung – eins der wichtigsten und prominentesten Themen im 21. Jahrhundert, aber trotzdem für viele immer noch nicht fassbar. Philipp Jonathan Bossert, Student in Berlin und Blogger. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen und beschäftigt sich mit der Transformation durch Digitalisierung und der damit verbundenen Entwicklung aus ingenieurtechnischer Perspektive. Weiteres Interesse liegt neben dem Studium in der Musikproduktion. Seit Jahren als Musikproduzent tätig, beobachtet Philipp Jonathan Bossert das Fortschreiten der Transformation als kontinuierliche digitale und automatisierte Entwicklung.

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Die MABEWO AG steht für Nachhaltigkeit. „Make a better world“ investiert in die Zukunft und schafft Lebensgrundlagen, in denen grundlegende Bedürfnisse abgedeckt werden: MABEWO nutzt Photovoltaikanlagen zur Wasser- und Stromproduktion. MABEWO ist ein verlässlicher lokaler Dienstleister, der die Lebenssituation der Menschen verbessert und Arbeitsplätze schafft. Herr Jörg Trübl ist ausgebildeter Umweltingenieur und verfügt über 20 Jahre praktische wirtschaftliche Erfahrung in der Unternehmensführung als Berater, Coach und CEO von KMUs in Europa. Weitere Informationen unter: https://www.mabewo.com/

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