Holzspielzeug vs. Plastikspielzeug

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Holzspielzeug vs. Plastikspielzeug

Heutzutage wachsen die Kinder regelrecht mit Plastikautos und Lerncomputern auf. Doch hier scheiden sich die Geister. Immer häufiger ist die Rede von gefährlichen Schadstoffen in den künstlich erzeugten Produkten. Diverse Schlagzeilen haben die Eltern verunsichert, schließlich will man für das Kind nur das Beste! Daher erfahren Spielzeuge aus Holz ein wahres Wiederaufleben.

Die Geschichte des natürlichen Spielzeugs. Wie eine Reise in die Vergangenheit beweist, waren schon die ersten bekannten Spielzeuge aus Holz. Es wurden bereits geschnitzte Krokodile aus dem Jahr 200 v.Chr. gefunden, die dem Spielen dienten. Auch im 12. Jahrhundert erfreuten sich die Kinder an Holztieren und wurden mit hölzernen Schaukelpferden auf das Reiten vorbereitet.
Dahingegen kamen erst im Jahr 1936 erste Kunststoffspielzeuge auf den Markt.

Herstellung
Sowohl Holz- als auch Plastikspielzeuge sind aufwendig in der Herstellung und erfordern einige Zwischenschritte

Holz
Jedes hölzerne Spielzeug hat seinen Ursprung zunächst im Wald.
Dieser natürliche Rohstoff gehört zu den stabilsten Stoffen in der Pflanzenwelt. Es besteht aus röhrenförmigen Zellulosezellen, die durch eine Kohlenwasserstoff-Verbindung fest miteinander verklebt sind. Je nach Beschaffenheit dieser Zellen, ergeben sich die unterschiedlichen Eigenschaften des Holzes. Nadelhölzer beispielsweise sind leichter und weicher als Laubhölzer.
Jeder Baumstamm besteht im Inneren aus dem Kern- und dem Splintholz und im Äußeren aus der Borke. Das Kernholz besteht aus abgestorbenen Holzzellen, die durch die Einlagerung von Harz besonders hart sind. Das Splintholz umgibt das Kernholz und ist für die Versorgung der Baumkrone mit Wasser und Nährstoffen zuständig.
Die Borke bildet, aus toten Zellen, eine schützende Schicht vor Insekten und Umwelteinflüssen.
Die gefällten Baumstämme werden entweder zu Furnier- oder Schnittholz, als Faserstoff oder z.B. als Vollholz verarbeitet. Für die Herstellung von Spielzeug eignet sich vor allem Vollholz, da dieses besonders stabil und naturbelassen ist.
Holz gehört zu den meist gehandelten Rohstoffen, weshalb hier besonders auf die Nachhaltigkeit geachtet werden muss. Zwar wachsen Bäume ständig nach, aber je nach Art dauert dies viele Jahre.
In vielen Ländern wird schneller abgeholzt, als die Pflanzen nachwachsen können. Dies minimiert auf Dauer den Waldbestand. Die Regenwälder werden außerdem zunehmend vom Raubbau bedroht, was besonders bedenklich ist, da diese Wälder als riesige Sauerstoffproduzenten sehr wichtig sind. In Deutschland hingegen wird auf einen nachhaltigen Anbau geachtet. Für jeden gefällten wird ein neuer Baum gepflanzt.
Beim Kauf von Holzprodukten sollte daher auf das FSC-Symbol geachtet werden, da dieses für einen nachhaltigen Anbau steht.

Plastik
Dieser Stoff wird synthetisch aus organischen Molekülen hergestellt, die zu langen Ketten verbunden sind, sodass ein Werkstück aus Millionen vom Polymeren, also verschlungenen Molekülketten, besteht.
Diese synthetischen Polymere werden hauptsächlich aus Erdöl gewonnen.
Bei der Herstellung werden dem Kunststoff meist Additive beigemischt, diese lassen den Kunststoff besser verarbeiten und formen. Bis vor Kurzem wurde hierfür Diethylhexylphthalat verwendet. Der Weichmacher stellte sich aber als sehr Umwelt- und gesundheitsgefährdend heraus. Die EU will daher auf den Einsatz dieses Stoffes verzichten, was aber nicht bedeutet, dass sich alle Produzenten daran halten.
Problematisch ist nicht etwa die Herstellung, sondern vorwiegend die Entsorgung des Kunststoffes. Im Gegensatz zum natürlichen Holz ist der synthetische Stoff nicht biologisch abbaubar. In den Medien werden häufig Bilder gezeigt, wie illegal entsorgter Müll, darunter vornehmlich Plastikabfälle, die Meere verschmutzt.
Der einfachste und günstigste Weg den Plastikmüll zu entsorgen, ist die Verbrennung. Dabei kann die Hitze sogar in der Industrie z.B. zur Herstellung von Stahl genutzt werden.
Diese Methode ist aber auf erhebliche Weise umweltschädigend, da giftige Schadstoffe ausgestoßen werden.
Die einzig vertretbare Lösung ist das Recycling. Entweder wird der Kunststoff nur eingeschmolzen um neu verwendet zu werden oder er wird gänzlich in seine einzelnen molekularen Einzelteile zerlegt.

Pro und Contra
Spielzeuge aus beiden Materialen haben gewisse Vor- und Nachteile.
Kunststoffspielzeug ist zwar eher umweltschädigend bei der Produktion, beispielsweise durch die Verwendung knappen Erdöls, und auch die Entsorgung ist langfristig problematisch, da der Stoff nicht ewig recycelt werden kann. Aber dieser Stoff ist nicht grundlos in jedem Haushalt vertreten.
Besonders vorteilhaft für die Produktion von Spielzeug ist die Formbarkeit. Da Kunststoff erhitzt wird und dabei zähflüssig wird, lässt er sich in jede Form pressen.
Durch das Zusetzen bestimmter Farbgranulate kann jede erdenkliche Farbe erzeugt werden, was besonders bei Kindern für Begeisterung sorgt. Zwar ist Kunststoff nicht biologisch abbaubar, aber es kann ebenso wenig verrotten. Es ist ein hervorragend geeigneter Stoff für die Massenproduktion, da er wirtschaftlich leicht zu verarbeiten ist.
Auch das geringe Gewicht spricht für das Plastik als Spielzeugmaterial, jedes Kind kann damit umgehen.
Andererseits besteht Plastikspielzeug häufig aus mehreren Einzelteilen, was insbesondere für kleine Kinder eine Gefahr darstellt, da sie diese leicht verschlucken können.
Kleine Kunststoffteile, wie z.B. kleine Puppen, haben ebenfalls den Nachteil, nicht sehr fest zu sein. Auch Wärme wirkt sich negativ auf die Formbeständigkeit aus. Durch direkte Sonneneinstrahlung bleicht Kunststoff leicht aus. Kinderspielzeug sollte hingegen sehr strapazierfähig und robust sein, da es überall hin mitgenommen wird und auch leicht durch die Gegend fliegen kann.
Ein ganz besonders gefährlicher Nachteil ist, dass viele Kunststoffe aufgrund ihrer chemischen Struktur leicht brennbar sind.
Auch die bereits angesprochenen Schadstoffe können Schäden verursachen. Viele Kunststoffe stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Vorwiegend in dem Kunststoff PVC sind Weichmacher enthalten. Diese können austreten, sind im Hausstaub sammeln und über die Atmung in den Körper gelangen. Vor allem bei Kindern ist Vorsicht geboten, da ihr Immunsystem noch nicht so ausgereift ist, wie das, der Erwachsenen. Auch werdende Mütter sind gefährdet. Weichmacher stehen im Verdacht, den Hormonhaushalt zu beeinflussen. Daher können Leberschäden aber auch Verhaltensstörungen gefördert werden.

Holz hingegen enthält diese Stoffe nicht, da es ein natürliches und nicht chemisch erzeugtes Produkt ist. Dieser Stoff zeichnet sich durch die Langlebigkeit und Robustheit aus, was vor allem in, motorisch noch nicht so ausgereiften, Kinderhänden sehr sinnvoll ist.
Das Material fördert den Tastsinn der Kinder durch die besondere Beschaffenheit. Auch der Geruchssinn wird trainiert, da Holz einen unverwechselbaren natürlichen Duft besitzt. Experten sagen, dass so die Kreativität der Kleinen angeregt wird, da Holz Wärme und Harmonie ausstrahlt.
Vorteilhaft ist ebenso, dass, wenn sich mal ein Holzteil löst, dieses einfach mit Leim wieder befestigt werden, bei Plastik ist das nicht möglich.
Für die Kinder zwar weniger von Bedeutung aber für die Eltern umso mehr, ist der ökologische Aspekt. Holz kommt direkt aus der Natur und wächst nach. Bei nachhaltigem Anbau kann dieser Rohstoff nie ausgehen und daher ist auch ein schlechtes Gewissen beim Kauf solcher Spielzeuge nicht erforderlich.
Hölzerne Spielzeuge haben aber auch wie das Plastik, Nachteile. So wurde in der Vergangenheit in diversen Lacken gesundheitsschädigendes Blei gefunden.
Ebenso besteht die Gefahr, dass sich die Kinder Splitter einreißen. Daher sollte darauf geachtet werden, dass die Kanten gut abgeschliffen sind.

Fazit
Holzspielzeuge sind längst nicht aus der Mode. Ganz im Gegenteil. Dank der Umweltfreundlichkeit sind diese Spielzeuge immer beliebter. Da die Maserung des Holzes immer einzigartig ist, hat man stets ein Unikat, welches nicht der Massenproduktion unterliegt, wie der Kunststoff.
Kunststoffspielzeug hält zwar immer mehr Einzug in die Kinderzimmer, aber gerade wegen der möglichen gesundheitlichen Schädigung sollten alle Eltern überlegen, ob sich ihr Kind über ein hölzernes Spielzeug nicht mindestens ebenso freuen würde.

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