Anti-Aging-Creme und Backsteine – die Wunderpflanze „Alge“

Seminarveranstaltung in Berlin am 23.03.2013: Umweltschonende Technologie – Standort Deutschland

 

Am 23.03.2013 fand in Berlin eine weitere Seminarveranstaltung zum Thema: Algen statt. Die Eröffnungsdiskussion war bereits lebhaft:

Woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Alge“ hören? An von Algen zugewucherte Seen? – Klar. Sushi-Fans vielleicht noch an eine Zutat in eben jenem Reisgericht. – Okay. Aber kommen Sie auf papierdünne Batterien? Auf Anti-Aging-Cremes, Alzheimerpillen und Nahrungsergängzungsmittel? – Wohl eher nicht. Aber Sie haben ganz richtig gelesen: Die Alge mutiert für viele Forscher immer mehr zu einer Art Wunderpflanze. Selbst als regenerative Quelle für Energie und Wertstoffe ist sie hochgeschätzt. Auch in der Bauindustrie weiß man um die wundersame Pflanze zur Herstellung von Dämmmaterial und sogar Backsteinen. Zu guter Letzt ist die ölhaltige Alge zur Produktion von Schmierstoffen und Biodiesel geeignet, schließlich entstand das heutige Erdöl vor über 120 Millionen Jahren auch aus abgestorbenen Algen.

Im Rahmen einer Weiterbildungsreihe werden aktuell Fragen der Ökologie und Ökonomie im Bereich Umweltschutz, erneuerbarer Energien von Seiten der Technik und der Juristen diskutiert. Technikexperte Florian Fritsch hat weltweit Projekte konzipiert, deren Umsetzung geleitet und er gilt als Pionier der Mobilität im Bereich elektrischer Antriebe. Thema dieser Veranstaltung:

Marktchancen, weitere Entwicklung und Umsetzung zu umweltschonenden Technologie mit Einsparpotenzial

Von diesen Erkenntnissen geprägt, beginnt sich im Augenblick ein Markt für die Produktion von Algen zu entwickeln, wo ein Wettlauf zur günstigsten Produktionsweise dieser Pflanze entsteht. So zum Beispiel im Oldenburger Münsterland. Dort werden in den niedersächsischen Ortschaften Bassum und Essen Mikroalgen im System der geschlossenen Schlauch-Inkubatoren gezüchtet. An Forschung und Entwicklung  sowie Aufbau und Umsetzung der Reinalgenzuchtanlagen sind zahlreiche verlässliche Unternehmen beteiligt, wie z.B. Schumann & Schumann GmbH, ÖPAG, Dreischtrom UG und die Energiestrategen GmbH.

Biogas- und Kohlekraftwerke: ideale Standorte für das Algen-Gewächshaus

Wer in Algen investiert, darf auf Gewinne hoffen, da die Nachfrage nach dem Naturprodukt schon in den nächsten Jahren die Produktionsmenge übersteigen wird. Außerdem ist die hohe Reproduktionsrate der Alge ein Grund zur Freude. Gerade Mikroalgen wachsen – je nach Art – bis zu 20 Mal schneller als Pflanzen auf dem Land, ein fast schon explosionsartiges Wachstum! Dafür sind allerdings optimale Bedingungen vorauszusetzten: genügend Wärme und CO2, außerdem Nährstoffe und Wasser. Was käme da gelegener, als die Gewächshäuser für die Algenproduktion in der Nähe von Biogasanlagen und Kohlekraftwerken zu bauen? Gerade das von der Agrarwirtschaft geprägte Oldenburger Münsterland ist gespickt mit Biogasanlagen, in denen Biomasse zur Energieerzeugung verwendet wird.

Das Gärsubstrat der Biogasanlagen enthält über 40 Mikroelemente, die Algen zum Wachsen brauchen, u. a. auch Phosphor und Stickstoff. Für genügend Nährstoffe ist somit gesorgt. Außerdem besteht Biogas neben Methan auch zu 45% aus CO2. Ebenso entsteht CO2 bei dem Verbrennen von Biogas in Blockheizkraftwerken (BHKW) sowie von Kohle in Kohlekraftwerken. Das klimaschädliche Gas kann abgefangen und in Schläuchen zu den Gewächshäusern transportiert werden. Ebenfalls entsteht in Biogasanlagen und Kohlekraftwerken genügend Wärme, die ebenfalls für die Algenproduktion genutzt werden kann.

Pflegeleicht, robust und reich an wertvollen Inhaltsstoffen

Die Firma Novagreen koppelte erstmals ein Demogewächshaus an eine Biogasanlage. Durch Forschungen, Untersuchungen und Langzeittests fand man die optimalen Wachstumsbedingungen für die Algenkulturen heraus. Herr Cordes, Agraringenieur und Pionier der Algenzucht aus Bassum, meint: „Heute schon sind wir in der Lage, an fast jeder Biogasanlage unter Nutzung der Abwärme des BHKWs, mit Hilfe von Dünger aus dem Gärsubstrat und CO2 aus dem Biogas bis zu 80 Tonnen pro Hektar hochwertigste sekundäre Pflanzenstoffe zu produzieren. Gleichzeitig wird über das Gewächshausglas 630 KWp Strom produziert.“

Pflegeleicht, robust und reich an wertvollen Inhaltsstoffen – das sind die Attribute, mit denen die Alge auftrumpfen kann. Je nach Art stecken Öle, ungesättigte Fettsäuren, Proteine, Mineralstoffe, Vitamine, Kohlehydrate, Jod, Farbstoffe und ein enormes Energiepotenzial in den Pflanzen. Die lang unterschätzte Alge wird somit zur Pflanze der Zukunft.

 

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Florian Fritsch

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Florian Fritsch ist freier Consultant und Energieexperte. Er leitet als Geschäftsführer mehrere Unternehmen aus dem Bereich „Erneuerbare Energie“, insbesondere Tiefen-Geothermie, Elektromobilität und Solarthermie.